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Geschrieben von Christoph Zielazny am 15.07.2022


Fesselflug - eine mittlerweile selten betriebene und gesehene Sparte des Modellflugsports.
Mein Namensvetter Christoph hat mir dankenswerter Weise folgenden Bericht zukommen lassen, welchen ich gerne hier veröffentliche:

"Der eine oder andere hat mich bestimmt schon mal am Platz trainieren gesehen. Ich fliege seit nun schon über 30 Jahren wettbewerbsmäßig Fesselkunstflug, nicht unbedingt, weil ich Wettbewerbe so geil finde, sondern eher, da es in dieser Randsparte des Modellfluges die oft einzige Möglichkeit ist sich mit Gleichgesinnten dem Hobby hinzugeben. Da es natürlich nur wenige sind, die in Deutschland noch Fesselflug betreiben, steigt man dann auch schnell ins Nationalteam auf und so kommt es, dass ich auch dieses Jahr in Polen bei der WM wieder mitfliege.
Die letzten beiden Saisons waren durch COVID-Restriktionen ausgefallen. Wettbewerbe wurden abgesagt, genauso wie die Weltmeisterschaft in Polen, die eigentlich 2020 schon hätte stattfinden sollen. Dieses Jahr ist alles anders: Die Veranstaltungen finden statt aber Covid ist halt noch da und hat mich auch im Juni erwischt und so habe ich einige Wettbewerbe verpasst.
Fesselkunstflug betreibt man mit Modellen, meist klassisch in Holzbauweise zuhause am Baubrett gebaut, die ca. 1,5m Spannweite und ein Gewicht von ca. 1,8 kg haben. Heute werden diese von Elektromotoren mit 5-6s Akkus angetrieben. Gegenüber dem Verbrennerantrieb ist der Elektromotor viel zuverlässiger, leiser, stärker und auch besser regelbar. Einen Gewichtsnachteil gibt es auch nicht mehr. Ich bin immer noch fasziniert, dass ich am Ende des Fluges immer noch mit einem nur 300g schweren Akku lande, der die gleiche Energie liefert wie früher 140 ccm Methanolkraftstoff.
Die Regler erhalten von einem „Timer“ das Signal. Im Timer sind bei mir Beschleunigungssensoren verbaut, die die Lage des Modells auf der Kreisflugbahn erkennen und so die Motorleistung beim senkrechten Steigflug erhöhen und beim Sinkflug zurücknehmen. Hierbei ist das Ziel, dass sich das Modell auf der Hemisphäre mit möglichst immer gleichmäßiger Geschwindigkeit bewegt. Das macht es einfacher, die Figuren zu steuern. Das Steuern geschieht wie schon seit Erfindung der Modellflugklasse in den 40er Jahren ganz klassisch über ein Steuersegment in der Tragfläche, welches nur die Flaps zur Auftriebssteigerung, sowie das Höhenruder ansteuert. Ich steuere also nur um die Querachse Figuren, die auf einer Hemisphäre abzufliegen sind wie Loopings, Quadrate, Dreiecke, Achten, etc. Nach ca. 5 Minuten ist das „Pflichtprogramm“ abgeflogen und der Timer gibt ein Signal den Motor abzuschalten
Was ist für mich eigentlich das faszinierende an der zugegebenermaßen trivialen Technik und eingeschränkten Steuerungsmöglichkeit?
Nun, ich „fühle“ das Modell eigentlich immer und fühle von dem Ruderdruck ein Feedback in meinem Steuergriff. Liegt die Strömung an? Habe ich „Druck“ auf den Rudern oder ist die Strömung gar abgerissen? All das spürt man und ich steuere das Modell nicht ausschließlich auf „Sicht“.
Auch gibt es eigentlich keine elektronischen Helferlein, die das Modell stabilisieren oder Wackler, entweder selbst gesteuert oder durch Turbolenzen verursacht, ausgleichen. Ist der Pilot nicht in Form fliegt das Modell auch „Sch…ße“.
Die ersten Wettbewerbe dieses Jahr waren für mich ein Worldcup in Paris Ende Mai, eine Woche später ein Worldcup und nationaler Qualifikationswettbewerb in Sebnitz, Sächsische Schweiz und kürzlich in Landres, Frankreich zwei Worldcups der Niederlande und Frankreich.
Demnächst steht die Deutsche Meisterschaft in Ronneburg bei Hanau und die Woche darauf die Weltmeisterschaft in Polen an. Mal schauen, wie es läuft. Die Konkurrenz ist immer stark."

Anbei noch ein Video dazu:

Das Video findet Ihr unter unsererm Navigationspunkt "Videos" oder indem Ihr
- hier - klickt.

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